Umzug – Nach einer intensiven Karriere bei einem Autozulieferer haben Josef und Karin Baumeister eine Unternehmensberatung gegründet – die nun in Gmünd eröffnet hat.
Für Karin und Josef X. Baumeister ist die Eröffnung des neuen Büros am Marktplatz mehr als nur die Verlagerung des Stammsitzes ihres Unternehmens baumeistervalue von Oberbayern nach Ostwürttemberg – für beide ist es die Rückkehr in die Heimat. Vor sieben Jahren haben sie sich selbstständig gemacht. Seither hat sich die Management-Beratung zu einer der führenden Consultants für inhabergeführte Firmen entwickelt. Dabei setzt Baumeister auf ein Know-how, das sich über die Jahre stetig weiterentwickelt hat. „Ich war selbst zehn Jahre lang Chef eines Unternehmens“, so Baumeister.
Doch der Reihe nach: Der Managementberater hatte einst bei der Kreissparkasse Ostalb seine Ausbildung absolviert – ehe er auf Wanderschaft ging, die ihn zunächst als Filialleiter sowie Direktor zu diversen Banken und schließlich zum Autozulieferer Hirschvogel nach Denklingen in Oberbayern führte. Dort stellte er nicht nur die Finanzierung des Mittelständlers mit Krediten in dreistelliger Millionenhöhe auf neue Füße – und das ungewohnt selbstbewusst für ein mittelständisches Unternehmen.
Dabei war die Lage nach der Finanzkrise 2008 und 2009 nicht gut für Hirschvogel. Die Kundschaft, die damals kriselnden deutschen Autobauer, strichen ihre Aufträge. Die Folge: Der Großteil der 3000 Mitarbeiter musste kurzarbeiten. Ausgerechnet in dieser Zeit stand die Verlängerung von Kreditlinien sowie deren Ausweitung an. Baumeister gelang die Quadratur des Kreises, er bekam das Geld – zu kaum schlechteren Konditionen als vor der Krise. „Es kam vor allem auf den offenen Dialog mit den Kapitalgebern an“, erklärt Baumeister. Alle drei Monate bekamen die Banken, Kreditversicherer und die Halter stiller Anteile aktuelle Geschäftszahlen. Zudem ergänzte Baumeister die Jahresbilanz um eine Dreijahresplanung und lud die Finanzierungspartner zu einer „Bankenrunde“ ein, in der die aktuellen Entwicklungen erläutert und diskutiert wurden. Im Gegenzug forderte der Finanzchef von den Kreditgebern Transparenz, wollte wissen, wie die Banken kalkulieren. Ziel: „Auf Augenhöhe verhandeln.“ Das brachte Hirschvogel ausreichend Luft, um die schwere Zeit zu überstehen – und Baumeister einen „Preis für die beste Finanzkommunikation im Mittelstand“ ein. Anschließend setzte er als Vorstandschef eine neue Holding-Struktur um, ehe er die Nachfolge des überraschend verstorbenen Inhabers regelte.
2012 wagte Baumeister nach dieser intensiven Karriere in der Führung eines Unternehmens mit zum Schluss mehr als 4000 Mitarbeitern den Schritt in die Selbstständigkeit. „Eine eigene Firma war immer unser Traum“, erklärt Karin Baumeister, die im Rehnenhof aufgewachsen ist und ebenfalls bei der KSK Ostalb tätig war. „Wir sehen uns weder als reine Akquisiteure noch als Berater, die Unternehmen die eigenen Konzepte verkaufen wollen“, betont sie. „Wir begleiten mittelständische Firmen in allen Phasen der Neuausrichtung“, erläutert Josef Baumeister. Gleich, ob ein Unternehmen wachsen möchte, die Nachfrage regeln muss, sich internationalisieren will oder eine Finanzierung ansteht: „Wir sichern unternehmerischen Erfolg und sorgen dafür, dass die Firmen für die Welt von morgen bestens aufgestellt ist.“
Denn die Herausforderungen für den Mittelstand werden nicht kleiner. Die Märkte, in denen sich kleine und mittlere Unternehmen bewegen, werden angesichts von Megatrends wie Digitalisierung, Globalisierung oder künstlicher Intelligenz komplexer. „Ein mittelständischer Betrieb muss Geld verdienen. Wer ein Familienunternehmen bleiben will, muss Rentabilität und Professionalität sicherstellen.“ Deshalb entwickelt Baumeister mit den Firmen eine neue Strategie, Struktur und Konzept. Er berät vor allem Firmen mit einem Jahresumsatz von 20 bis 300 Millionen Euro. Schwerpunkte bilden der Automobilsektor, die Elektro- sowie Kunststoffindustrie oder der Baustofffachhandel.
Zu der nachhaltigen Ausrichtung passt, dass sich baumeistervalue seit Jahren gesellschaftlich engagiert. So ist man Partner des Parktheaters in Augsburg-Göggingen. Zudem spendet die Firma alljährlich ein Prozent des Umsatzes an kulturelle und soziale Zwecke.
Robert Schwarz